Babyspielzeug nähen – Kostenlose Anleitung für Möhren-Greifling
In dieser Anleitung zeige ich dir, wie du selbst einen Greifling als Babyspielzeug nähen kannst. Das ist gar nicht so schwer und ein sehr persönliches Geschenk für dein Kind oder Freunde. Wie du die Möhre als Zahnungshilfe mit oder ohne Rassel selbst machst, zeige ich dir in dieser kostenlosen Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Kuscheltiere bekommt man zur Geburt meist einige geschenkt und sind erst einmal für die Kleinsten nicht besonders interessant. Rasseln, Zahnungshilfen und Beißringe eignen sich auch schon super für die Allerkleinsten und helfen Babys durch die gesamte Zahnunszeit.
Diese coole Möhre wird bei uns sehr geliebt und hat dank eines Freundes den wunderbaren Namen “Kaurotte” bekommen. Sie hat die perfekte Größe für kleine Händchen und lässt sich herrlich besabbern und beknabbern – sowohl am schmalen Ende der Karotte und am Holzring als auch am Möhrengrün.
Wenn du Lust hast, kannst du einen Rasselkörper einnähen, so wird der selbstgemachte Greifling für die Kleinen noch ein bisschen interessanter.
Babyspielzeug selber machen – Sicherheit geht vor
Für selbstgenähtes Baby- und Kinderspielzeug gelten für den Verkauf besonders strenge Richtlinien, um die Sicherheit der Kleinsten nicht zu gefährden. Damit dein DIY-Greifling genauso sicher ist, rate ich dir, die Normen möglichst zu befolgen. Im Wesentlichen bedeutet das:
Achte genau auf Herkunft und Zusammensetzung der Materialien. Verwende also nur geprüft schadstofffreie und nicht fusselnde Stoffe. Labels wie GOTS und Öko-Tex helfen bei der Auswahl. Bei weiteren Materialien wie Holzringen achte auf die Herkunft und die Auszeichung “speichelfest” und “spielzeuggeeignet”.
Verzichte auf lange Kordeln und Bänder, mit denen sich ein Kind strangulieren könnte. Für Schnullerketten gilt z.B. eine Maximallänge von 22 cm.
Knisterfolie sollte mit ausreichend Löchern versehen werden, damit keine Erstickungsgefahr droht, falls das Tuch über Mund und Nase liegt.
Verzichte auf verschluckbare Kleinteile wie Knöpfe oder aufgenähte Augen. Kleine Krachmacher, z.B. Rasseln, sollten für größtmögliche Sicherheit in einen Stoffbeutel vernäht und mit dem Hauptstoff verbunden werden.
Außerdem solltest du beim Nähen immer daran denken, alle Nähte so stabil wie möglich zu nähen. Nutze am besten reißfestes Garn und beanspruchte Stellen kannst du gut mit einem Dreifach-Stich oder mehreren eng gesetzten Nähten sichern.
Weitere hilfreiche Informationen zur Sicherheit bei Babyspielzeug findest du z.B. hier bei Kullaloo.
Stoffspielzeug nähen – worauf achten?
Du hast noch nie ein Spielzeug genäht und fragst dich, ob das auch als Nähanfänger möglich ist? Na klar! Mit dieser einfachen Anleitung und ein paar Tipps, worauf du beim Nähen achten kannst, klappt es auf jeden Fall.
Als ich für meinen Sohn zum ersten Mal eine Puppe nach Waldorfart genäht habe, habe ich durch das tolle E-Book von Mariengold ein paar Techniken der Puppenmacherei lernen dürfen, die auch beim Nähen der Möhre eine große Hilfe sind.
Nähen
Nähe die lange Naht mit einem möglichst engen Stich an der Nähmaschine, so ist die Naht schön stabil und öffnet sich beim Stopfen nicht. Wenn du alle Nähte von Hand machst, nutze am besten einen Rückstich für eine stabile, gut geschlossene Naht.
Stopfen
Stopfe nach und nach nicht zu kleine Mengen Füllmaterial bis zum Ende. Achte darauf, fest zu stopfen, bevor du zu viel Material füllst. Wenn du dann versuchst zu stopfen wird die Füllung unregelmäßig und beulig. Stopf am besten nur in die Mitte auf eine Stelle und halte von außen die Möhre gut fest. Wie fest du die “Kaurotte” stopfst, ist letztlich Geschmackssache, es kann aber gut sein, dass die Füllung sich mit der Zeit noch verfilzt, stopfe also lieber ein bisschen fester.
Vernähen und Verstechen
Am Ende einer Naht den Faden gut vernähen und mit einem Knoten sichern. Das Fadenende in die Nadel einfädeln und dann im Inneren der Möhre verstechen. Dafür die Nadel tief ins Innere einstechen und ein paar cm weiter wieder herausführen. Ein wenig am Faden ziehen und Abschneiden. Das Ende des Fadens rutscht zurück ins Innere und sich so unsichtbar und die Gefahr, dass sich der Knoten löst ist geringer.
Das brauchst du, um den “Kaurotte”-Greifling selbst zu machen
45 Min | EASY
Wenige Materialien und Werkzeug für dieses DIY. Super geeignet für Stoffreste und ganz einfach auch ohne Nähmaschine umzusetzen.
Du brauchst:
So einfach geht’s
Schritt 1
Aus grünem Stoff 2 Streifen von ca. 4 x 10 cm und 1 Streifen von ca. 4 x 22 cm ausschneiden.
Alternativ Kordelstücke oder Schrägband in entsprechender Länge zuschneiden.
Wie du Schrägband selber machst, zeige ich dir hier.
Die Stoffstreifen der Länge nach zweimal nach innen klappen. Bei den kurzen Streifen auch eine kurze Seite einmal nach innen falten.
Schritt 2
Alle drei Stoffstreifen der langen Kante knappkantig absteppen und beiseite legen.
Schritt 3
Im Bruch ein Dreieck mit dem Maß 10 cm breit x 20 lang.
Du kannst die Maße natürlich variieren, je nachdem wie groß die „Kaurotte” werden soll.
Schritt 4
Sehr dünne Stoffe am besten mit Vlieseline verstärken. Alternativ solltest du zumindest die Naht mit Nahtband verstärken.
Schritt 5
Entlang der langen offenen Kante mit einem Geradstich zu einer Tüte nähen.
Schritt 6
Nahtzugaben kürzen. Dabei darauf achten, nicht in die Spitze zu schneiden.
Schritt 7
Wenden und Spitze gut ausformen.
Schritt 8
Mit Füllmaterial (Wolle, Watte) füllen.
Dabei nach und nach füllen und immer erst gut stopfen, bevor Flocken nachgefüllt werden.
Falls du eine Rassel/Krachmacher einnähst, kannst du diese im breitesten Teil der „Kaurotte“ mit der Füllung einarbeiten. Wenn die Rassel sehr klein ist und verschluckt werden könnte, nähe sie in ein geschlossenes Täschchen und befestige dieses direkt innen am Stoff, am besten durch eine Naht an der Nahtzugabe.
Schritt 9
Nahtzugabe der Öffnung nach innen klappen.
Schritt 10
Mit doppeltem Faden von Hand mit einem großen Vorstich einen Faden einziehen, den du am Anfang, jedoch nicht am Ende vernähst.
Schritt 11
Nun ziehst du an dem zuvor eingezogenen und am Ende nicht vernähten Faden. Die Öffnung zieht sich nun zusammen, ziehe noch nicht ganz zu.
Schritt 12
Das lange Band als Schlaufe um den Holzring schlingen und zusammen mit den kurzen Bändern in die Öffnung legen.
Das Möhrengrün steckt nun in der leicht zugezogenen Öffnung.
Schritt 13
Jetzt ziehst du den Faden fest, sodass sich die Öffnung vollständig schließt. Nähe mit vielen engen Stichen von den Seiten durch die Mitte. Das Möhrengrün muss wirklich fest vernäht sein und die Kaurotte darf sich nicht aufreißen lassen.
Schritt 14
Faden am Ende gut sichern und im Inneren der „Kaurotte“ verstechen. Dafür die Nadel tief in einführen, ein paar Zentimeter weiter ausstechen, leicht am Faden ziehen und diesen abschneiden. Das Fadenende rutscht dann ins Innere der Möhre und ist unsichtbar.
Voilà!
Zusammenfassung
Du siehst, die coole Möhre ist auch komplett ohne Erfahrung in der Spielzeugherstellung gut selbst zu machen und kann mit Stoffresten natürlich auch in anderen Farben als orange und grün genäht werden.
Meine 4 Monate alte Tochter liebt die “Kaurotte” heiß und innig. Am Wurzelende wird gerne gekaut wie auf einer echten Möhre, gerasselt wird voller Freude und auf dem Holzring aus ökologischer Forstwirtschaft lasse ich sie guten Gewissens den zahnenden Kiefer beruhigen.
Wichtig!
Bevor du den Greifling einem Baby gibst mach bitte unbedingt einen Test auf Stabilität. Ziehe kräftig an den Bändern und dem Holzring, um sicherzugehen, dass deine Naht auch wirklich stabil ist. Sei nicht zu zaghaft, Babys haben ganz schön viel Kraft. Wer schonmal von einem Baby an den Haaren gezogen wurde, hat sicher eine gute Vorstellung davon 😉
Falls du eine Rassel einnähst, achte vorher bereits darauf, dass sie groß genug ist, um nicht verschluckt werden zu können. Das erfüllen zwar die meisten als solche verkauften Rasselkörper und Krachmacher, aber sicher ist sicher 😉 Wenn du ganz sicher sein willst, nähe die Rassel in ein kleines Kissen fest ein und fixiere diese auf links im breiten Teil der Möhre, bevor du die “Möhrentüte” rechts auf rechts zusammennähst.
Alles Liebe, Julia