Sweatshirt mit V-Einsatz am Ausschnitt nähen – so einfach geht’s

Sweatshirts gehören zu den beliebtesten Kleidungsstücken für Kinder und Erwachsene. Sie sind super bequem, perfekt für den turbulenten Alltag und natürlich lieben wir den sportlich-lässigen Look. 

Aber ist dir dabei auch schon einmal das kleine eingenähte “V” oder Dreieck aufgefallen, das viele Sweater am Ausschnitt haben? Ohne, dass es ins Auge sticht, macht es ein Sweatshirt zu einem richtigen Klassiker.

Ich erkläre dir die Ursprünge dieses Dreiecks und zeige dir wie man es ganz einfach auch bei selbstgenähten Pullovern umsetzt. So sieht dein handmade Sweatshirt mit weniger als 15 Minuten Aufwand noch ein bisschen cooler aus. 


Warum haben Sweatshirts ein eingenähtes Dreieck am Kragen?

Wie so oft, hilft ein Blick in die Modegeschichte, um hinter die Ursprünge dieses kleinen aber feinen Details zu kommen. 

Warum heißt es eigentlich Sweatshirt? 

Das Sweatshirt wurde 1926 von dem amerikanischen Footballspieler Benjamin Russell Jr. erfunden. Er war die kratzenden Jerseys aus Wolle beim Sport leid und hatte die Idee, ein bequemes Baumwoll-Shirt für Training und Spiel zu entwickeln. 

Mit seinem Vater Benjamin Russell setzte er diese Idee um und brachte das Kleidungsstück, das wir heute auch als “Crew Neck” kennen, auf den Markt. Ein Baumwoll-Shirt mit elastischem Bündchen-Kragen und einem kleinen Dreieck am Ausschnitt.

Dieses Kleidungsstück hielt Athleten warm und dank der guten Saugfähigkeit von Baumwolle nahm es den Schweiß der Sportler direkt auf. Heute tragen wir Sweatshirts oft eher als sportlich-lässiges Fashion-Statement, der Name aber ist geblieben. 

Welchen Zweck hat das kleine “V” am Ausschnitt? 

Dieses kleine Detail, das man auf Englisch auch “V-Notch” oder “V-Stitch” nennt, ist heute bei weitem nicht mehr auf allen Sweatshirts zu finden. 

Am klassischen Crew Neck hatte es aber gleich zwei Vorteile: 

  • der Einsatz aus festerem Material konnte noch mehr Schweiß aufsaugen 
  • die Verstärkung macht den Halsausschnitt dehnbar und trotzdem langlebiger 

Häufiges An- und Ausziehen und das ständige Dehnen des Kragens konnten dem robusten Sweatshirt also nichts anhaben. 

Aufgrund seiner Funktion der Schweißaufnahme am Oberkörper war das Dreieck früher übrigens oft deutlich größer als heute und wurde sowohl an der Brust, als auch am Rücken eingesetzt. 

Durch die Entwicklung des Sweatshirts vom reinen Sport- hin zum Lifestyle- und Modeartikel wurde der V-Einsatz über die Jahrzehnte immer kleiner und verschwand oft ganz vom Kragen.

Gerade bei Heritage-Marken und qualitativ hochwertigen Kleidungsstücken findet man das Detail aber auch heute immer häufiger wieder.

Warum du Kindersweatshirts mit Dreieck am Ausschnitt nähen solltest

Der V-Einsatz am Halsausschnitt ist für mich einer der coolsten Tricks, um dein Handmade-Stück noch ein kleines bisschen hochwertiger zu machen. Dabei bleibt der Sweater authentisch und lässig. 

Und neben dem rein visuellen Aspekt kann der ursprüngliche Vorteil eines elastischen und robusten Halsausschnittes gerade bei Kinderkleidung eigentlich nie schaden. 😉

Tipp: Das Dreieck kann übrigens auch sehr gut an einem Hoodie-Ausschnitt eingesetzt werden.

Ist der V-Einsatz für Anfänger geeignet?

Yes! Ich zeige die Schritt für Schritt, wie du den V-Einsatz am Kragen ganz easy mit der Nähmaschine umsetzen kannst. 

Das Dreieck am Kragen ähnelt in der Umsetzung einer Applikation und ist mit ein paar Tricks auch für Anfänger geeignet, die Lust haben, einem Basic-Teil ein kleines Extra zu schenken.

Da der V-Einsatz vor dem Einnähen des Bündchens appliziert wird, musst du diesen Schritt beim Nähen des Kleidungsstückes einplanen. Aus meiner Erfahrung sollten hierfür 15 Minuten genügen. 

Falls dein Basic-Sweater schon genäht ist und du trotzdem Lust auf ein schnelles Add-on hast, empfehle ich dir eine ganz einfache nachträgliche Versäuberung mit Webband.

Das brauchst du für die Umsetzung

15 Min | EASY

Diese Technik ist die perfekte Möglichkeit, auch wirklich kleine Stoffreste zu verarbeiten. Am besten eignet sich ein Rest vom Bündchen, das du auch am Halsausschnitt verwenden möchtest. Alternativ natürlich ein Stück Sweatshirtstoff, Ton in Ton oder als Kontrast. 

  • die zugeschnittene Vorderseite deines Sweatshirts
  • ein kleines Stück Bündchen oder Sweatshirtstoff, ca. 5 x 10 cm
  • Wonder Tape, z.B. von Prym (doppelseitiges Klebeband zum vorläufigen Fixieren)
  • Geodreieck oder Patchwork-Lineal
  • Schere
  • Nähmaschine
  • Nähgarn (Allesnäher)

So einfach geht’s

Schritt 1

Lege dein zugeschnittenes Vorderteil im Bruch zusammen und markiere die Mitte.

Schritt 2

Miss von der Mitte des Ausschnitts gerade mit dem Fadenlauf nach unten, wie lang dein Dreieck-Einsatz werden soll und markiere die Stelle.

Denk daran, dass das finale Dreieck um die Nahtzugabe deines Bündchens kürzer wird.

Schritt 3

Miss nun auch die Breite des Dreiecks von Kante zu Kante ab, sodass die Ecken genau auf den Halsausschnitt treffen.

Ich habe mir diese gedachte Linie mit einem Stück Karton sichtbar gemacht.

Miss nun von der Kante des Kartons bis zum markierten Ende der Spitze des Dreiecks. Dies ist die Höhe des Dreiecks, das du zuschneidest.

Mein Dreieck soll am Ende sichtbare 3,5 cm lang und 7 cm breit werden (bei Größe 98). Ich nähe das Bündchen später mit mit 0,5 cm Nahtzugabe fest und füge den Leerraum der Rundung hinzu.

Schritt 4

Miss nun die Höhe des Dreiecks, das du zuschneiden musst von der Kante des Kartons bis zur vorher markierten Spitze.

Mein Dreieck soll am Ende sichtbare 3,5 cm hoch und 7 cm breit werden (bei Größe 98). In der Höhe füge ich deshalb 0,8 cm für den Leerraum der Rundung und 0,5 cm Nahtzugabe hinzu. Die Gesamthöhe ist bei mir also 4,8 cm.

Schritt 5

Miss die Breite des Dreiecks auf deinem Stoff ab und markiere die Mitte.

Falte den Stoff senkrecht auf der Mitte und miss die Höhe des Dreiecks ab.

Nun kannst du die Schenkel anzeichnen oder das Dreieck direkt im Bruch zuschneiden.

Falls dein Ausschnitt eine starke Rundung hat, kannst du diese nun auf das Dreieck übertragen und mit ausschneiden. Ich habe den kleinen Überstand an der Rundung später einfach direkt beim Annähen des Bündchens mit der Overlock gekürzt.

Schritt 6

Befestige nun zwei Streifen Wonder Tape auf der Rückseite deines Dreieck-Einsatzes.

Du kannst den Einsatz natürlich auch mit Stecknadeln fixieren, in meiner Erfahrung erleichtert das vorläufige Fixieren mit doppelseitigem Klebeband das Arbeiten hier aber ungemein.

Schritt 7

Positioniere das Dreieck nun genau mittig am Halsausschnitt der Vorderseite deines Sweatshirts.

Achte darauf, dass die Ecken bündig mit der Rundung des Ausschnitts abschließen.

Schritt 8

Nähe das Dreieck nun knappkantig mit einem einfach Geradstich fest.

Schritt 9

Typisch für den V-Einsatz ist auch ein gewisser Überhang der Cover-Naht.

Markiere den gewünschten Überhang ausgehend von der Spitze des Dreiecks.

Schritt 10

Um die Cover-Naht des professionell genähten V-Einsatzes zu imitieren, wähle am besten einen Fake Overlock-Stich an deiner Nähmaschine.

Oft heißt dieser Stich auch Überwendlingstich. Ich habe mich an meiner Janome Nähmaschine für den doppelten Überwendlingstich entschieden.

Nähe nun das Dreieck rechts und links mit dem imitieren Cover-Stich fest und verriegle die Naht an Anfang und Ende.

Achte darauf, dass die Kante des Dreiecks dabei von der Überwendlingnaht umschlossen wird.

Schritt 11

Nähe das Sweatshirt nun ganz normal wie in deinem Schnittmuster angegeben fertig und nähe das Halsbündchen an.

Voilà! Fertig ist das Sweatshirt mit klassischem V-Einsatz.

Zusammenfassung

Der V-Einsatz oder Dreieckseinsatz am Sweatshirt hatte in seinen Ursprüngen einen durchaus praktischen Nutzen. Über die Jahre ist dieser zwar verloren gegangen, trotzdem kennen wir alle dieses typische Merkmal an einem klassischen Crew Neck.

Für selbstgenähte (Kinder-)kleidung ist dieses schnelle Add-On eine tolle Möglichkeit, den Sweater oder Kapuzenpullover noch authentischer zu gestalten. Hinzu kommt, dass wir hier auch ganz kleine Bündchen- und Sweatshirtstoffreste toll verwerten können.

Wenn man diese Etappe direkt beim Vernähen einplant, ist sie schnell und mit wenig Aufwand umgesetzt und auch für Anfänger sehr gut machbar.

Alles Liebe, Julia

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