Labels selber machen – easy DIY ohne Plotter
Labels für Selbstgenähtes? Unbedingt! Wenn man einmal mit dem Nähen von eigener Kleidung angefangen hat, kommt über kurz oder lang die Frage nach Etiketten zum Einnähen für die selbstgemachten Lieblingsteile auf. Und wenn man schon selbst näht – warum nicht auch die Labels selber machen?
Du kannst natürlich Labels online erstellen und von verschiedenen Anbietern genau nach deinen Wünschen produzieren lassen. Das hat den Vorteil eines professionellen Looks und des geringsten Aufwandes. Der große Nachteil ist die Mindestabnahmemenge und der dadurch oft hohe Preis. Außerdem musst du meist viele Labels im gleichen Design kaufen und kannst weniger spontan etwas Neues zaubern.
DIY-Labels sind daher perfekt, um trotzdem einen hochwertigen Look zu erzielen und jederzeit das passende Wunschlabel parat zu haben.
Über die letzten Jahre habe ich mehrere Möglichkeiten zum Erstellen von eigenen Labels getestet und zeige dir eine meiner liebsten Varianten – und das ganz ohne Plotter.
Warum Labels so toll sind, wie du sie ganz einfach selbst machen kannst und worauf du beim Herstellen und einnähen achten solltest, erkläre ich dir in diesem Artikel.
Hier geht’s direkt zur Anleitung.
Labels für Selbstgenähtes – Warum?
Labels haben klassischerweise die Funktion, Textilien zu kennzeichnen. So können über das eingearbeitete Etikett Marke, Größe, Material- und Pflegeinformationen dargestellt werden. Das macht nicht nur bei für den Verkauf gedachter Kleidung Sinn, sondern auch bei selbstgenähten Teilen.
So kannst du dein Logo einarbeiten, die Namen deiner Kinder oder einfach die Größe direkt markieren. Deinen Kindern und anderen Personen, die beim Anziehen helfen, dient ein eingenähtes Label als Orientierung, um sofort zu wissen, wo in der Kleidung vorne und hinten ist.
Häufig dienen Labels aber auch als Eyecatcher oder liebevolles Detail. Solche Tags findet man vor allem in qualitativ hochwertiger Kleidung.
Egal ob als Überträger von Informationen oder als kleiner, feiner Hingucker – Labels werten handmade Kleidung um ein Vielfaches auf.
Ich verwende deshalb meist Labels mit meinem Logo und/oder ein kleines Größenetikett, um die Kleidung richtig wegzusortieren und ein Weitergeben zu erleichtern. Wenn ich an besonderen Key Pieces arbeite, darf natürlich auch hier und da ein Hingucker nicht fehlen.
Eigenes Label – wie einnähen?
Vermutlich kennst du Labels vor allem im Halsausschnitt von Oberteilen und Kleidern, dort sitzt meistens das Markenlabel und/oder das Größenetikett. Ebenso hast du sie bestimmt schon tausendfach im Rock/-Hosenbund entdeckt. Hier werden die Etiketten teilweise auch vorne links eingenäht.
Wenn das Label ein beim Tragen sichtbares Detail sein soll, ist deiner Kreativität in Sachen Positionierung eigentlich keine Grenze gesetzt: in der Seitennaht eines Shirts, um das Bündchen eins Sweaters, um den Ärmelsaum eines T-Shirts, auf einer Tasche oder eine Kombination aus verschiedenen Varianten.
Schau dir Kaufkleidung zu Hause oder im Geschäft in Ruhe an und sammle Ideen für Labels und ihre Positionierung.
Je nach Position deines Labels, wird es beim Nähen der Kleidung direkt mit eingenäht. Dies ist zum Beispiel bei Labels in der Seitennaht, seitlich an aufgesetzten Taschen oder in der Nackenversäuberung (zum Beispiel unter dem Streberstreifen) der Fall.
An vielen anderen Stellen kannst du Labels auch nachträglich aufnähen. Das funktioniert beispielsweise super bei Labels, die um Säume oder Bündchen herumschlagen sind, im Nacken oder auf Taschen aufgenäht sind. Bei dieser Variante kann es hilfreich sein, das Label mit einem Handstich anzubringen.
Welche Formen von Labels gibt es?
Labels unterscheiden sich in Herstellungsart, Größe und Falztyp, abhängig von der Verwendung und Positionierung.
Herstellungsart des Labels
Vom Profi oder selbst gemacht, diese Arten der Herstellung gibt es:
Webetiketten – Hier wird der Text oder das Logo direkt bei der Produktion maschinell in ein Webband eingewebt.
Gedruckte Etiketten – Professioneller Druck, meist auf Baumwollband
Gravierte oder geprägte Etiketten – Auf (Kunst-)Leder, Gummi oder Metall wird der Text oder das Bild geprägt oder lasergraviert
DIY Etiketten – selbstgemachte Labels werden meist in irgendeiner Form bedruckt, seltener auch geprägt, zum Beispiel mit Prägestempeln für Leder. Für den Druck eignet sich Transferpapier, Siebdruck oder Bügelfolie, die man mit Schere, Cutter oder Plotter schneidet.
Größe der Etiketten
Hier bist du komplett frei. Es gibt auf dem Markt einige gängigere Formate, vielleicht passen die ja bereites gut zu deinen Wünschen. Auch hier hilft es sehr, dich mit Labels in gekaufter Kleidung auseinanderzusetzen, damit deine DIY-Labels möglichst professionell aussehen.
Schau dir an, wie breit und hoch die Labels sind, wie groß die Motive sind. Miss nach, wieviel Abstand zum Rand ist. So schulst du gleichzeitig deinen Blick für die richtigen Proportionen und Motivgrößen.
Falztyp
Um die Labels direkt zu verwenden, werden sie oft vorgefalzt. Mach dir vorher Gedanken, wie dein Label gefalzt sein soll, denn dies ist entscheidend für die Positionierung deines Motivs. Die gebräuchlichsten Falzarten im Überblick:
Kein Falz – Ein einfaches Etikett ohne Falz. Eignet sich eher für nicht fransende Materialien.
Endfalz seitlich oder oben/unten – Ideal für Logos oder Markenlabels. An einer oder beiden Seiten oder den Ober-/Unterkanten wird ein schmaler Rand zur linken Seite geknickt. An diesen Kanten wird das Label dann meist sauber aufgenäht.
Mittelfalz – Ideal auch für Logos oder Markenlabels sowie Größen, zum Einnähen in eine geschlossene Naht.
Buchdeckelfalz – Zusätzlich zum Mittelfalz sind die obere und untere Kante gefalzt. So kann man das Label z.B. um einen Saum nähen.
Aufhänger – Hier wird ein längeres Etikett mit den Seiten nach oben oder unten im 45-Grad-Winkel gefalzt. So in den Nacken eines Kleidungsstücks eingenäht, dient es gleichzeitig als praktischer Aufhänger.
Labels selber machen mit Transferpapier
Dies ist mittlerweile meine liebste Form, Labels selbst zu machen, denn es ist super einfach und besonders flexibel.
Transferpapier kannst du im ganz normalen Tintenstrahldrucker mit deinen Wunschmotiven, Texten und Größen bedrucken. Anschließend wird es einfach auf ein passendes Stück Stoff gebügelt, fertig.
Durch den Druck mit dem Drucker sind auch feinste Details, haargenaue Zeichnungen und filigrane Zahlen und Buchstaben möglich. Das ist beim Labels machen mit (DIY-)Siebdruck-Vorlagen oder Plotter-Transfertfolie nämlich kaum umsetzbar. Hinzu kommt, dass du, wenn du es möchtest, jedes einzelne Label anders gestalten kannst – ohne Mehraufwand.
Die Labels sind in der Waschmaschine bis 30°C waschbar und halten auch eine ganze Weile. Da das Transferpapier letztlich eine sehr dünne Folie ist, trägt diese sich mit der Zeit eventuell ein bisschen ab oder reißt ein. Wenn du aber genau hinschaust, ist das auch bei den Labels in gekaufter Kleidung sehr oft der Fall und für mich kein Grund, auf DIY-Labels zu verzichten.
Ein Nachteil ist, dass du die Kleidung an dieser Stelle nicht mehr bügeln solltest. Wie so oft bei Prints, bringt die Hitze die dünne Folie zum Schmilzen und der Druck auf deinem Label klebt dann am Bügeleisen fest.
Das brauchst du, um Labels ohne Plotter selbst zu machen
15 Min | EASY
Das Tolle: um diese Möglichkeit für eigene Labels auszuprobieren, brauchst du außer des Transferpapiers kaum zusätzliches Material.
Du brauchst:
So einfach geht’s
Schritt 1
Entwirf dein Design, z.B. in Procreate, Canva oder Illustrator. Du kannst auch einfach Texte in Word/Pages vorbereiten oder Elemente in Powerpoint/Slides auf einer A4 Seite anordnen.
Schritt 2
Druck dein Design gespiegelt auf das Transferpapier. Achte dabei darauf, wie dein Drucker das Papier einzieht, damit der Druck anschließend auf der richtigen Seite des Transferpapiers ist.
Schritt 3
Schneide die Labeldesigns aus. Entweder sehr knappkantig um das Motiv/Text oder entsprechend dem Maß deines Labels, das ist Geschmackssache.
Die Transferfolie wird am Ende eine leichte Steifigkeit in den Stoff bringen und auch an den nicht bedruckten Stellen ein wenig sichtbar sein, so wie hier.
Schritt 4
Positioniere dein Motiv auf deinem vorher zugeschnittenen Rohlabel. Hier musst du daran denken, wie du das Label einnähen möchtest und wo der Falz sein soll.
Schritt 5
Bügle die Transferfolie mit deinem Motiv entsprechend der Herstellerangabe auf deine zugeschnittenen Stoffstreifen oder Bänder. Achte darauf, auch an den Rändern mit ausreichend Druck zu bügeln.
Tipp: Mach nicht den gleichen Fehler wie ich anfangs und bügle zu lange zu heiß, dann brennen sich Trägerpapier und Transferfolie ein und das Papier lässt sich nicht mehr lösen.
Schritt 6
Ziehe das Trägerpapier ab.
Voilà!
Transferpapier von Hand gestalten
Wusstest du, dass du das Transferpapier auch selbst beschriften kannst?
Mit einem Kugelschreiber lässt sich auf dem Papier wie auf normalem Druckerpapier schreiben, zeichnen, malen. Das ist eine tolle Möglichkeit, deine selbstgemachten Labels noch persönlicher zu gestalten und vor allem eine super Resteverwertung.
Wenn es also mal super schnell gehen muss, kannst du in knapp 2 Minuten dein perfektes Label selber machen, ohne Drucker und Computer. So habe ich den Wunsch meines Sohnes nach einem Hai-Etikett ganz schnell auf einem Schnipsel Transferpapier umgesetzt. Wenn man dann noch zeichnen kann, wird das sicher ein tolles Label 😉
Das Transferpapier, das beim Zuschnitt übrig bleibt, kannst du auf diese Weise verarbeiten und z.B. Größenetiketten von Hand schreiben oder deine Signatur als Markenlabel verarbeiten.
Zusammenfassung
Auch wenn das Erstellen super schnell geht und sich wunderbar zwischendurch erledigen lässt, mache ich gerne immer eine größere Menge an Labels, die ich oft verwende. Ich greife dann nur noch in meine Labelbox und suche z.B. das passende Größenlabel raus. So kommt man beim Nähen nicht aus dem Flow. 🙂
Labels ganz easy selber machen – Transferfolie ist eine Möglichkeit dafür. Die Möglichkeiten sind endlos und du hast immer das passende Label parat. In weniger als 15 Minuten kannst du individuelle Etiketten zaubern und in deiner handgemachten Kleidung vernähen.
Das Transferpapier kannst du darüberhinaus natürlich auch für Fotoprints z.B. auf T-Shirts verwenden. Vielleicht wird das dein nächstes Nähprojekt?
Alles Liebe, Julia